Freitag, 21. September 2007
Multi Kulti Franki Reichi
Multikulti… Prinzipiell nicht verkehrt, aber gestern hatten wir eine Begegnung der dritten Art. Wir, das heißt ein paar gute Bekannte, Anja und ich, saßen sehr entspannt am wunderschönen Rhône-Ufer in der Sonne und ließen uns selbige auf unsere neu-französischen Köpfe scheinen. Plötzlich, völlig unerwartet, kam eine junge Frau auf uns zu und schien eine Frage zu haben (sie hatte einen Busfahrplan in der Hand). Das allerdings war nur ein ganz fieser Trick um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Einer jungen Dame, die augenscheinlich eine Frage zum Verkehrssystem hat, antwortet man schließlich gerne. Aber sie hatte anscheinend ein weniger weltliches Anliegen und meinte, sie wolle gern mit uns über die Welt und das Leben sprechen. Ein höfliches „Non, merci.“ überhörte sie jedoch galant. In der Hoffnung, sie vielleicht doch noch loszuwerden, bevor die Situation für beide Seiten unangenehm werden würde, informierten wir sie nochmals über unsere Unlust uns mit ihr über ähnlich tief schürfende Themen zu unterhalten. Leider erfolglos. Als auch der dritte Versuch, der dritte höfliche Versuch, sie zum Aufgeben zu bewegen, fehlschlug, beschlossen wir, sie zu ignorieren und unterhielten uns weiter in unseren Muttersprachen. Das jedoch schien unser größter Fehler an diesem Tag gewesen zu sein, da sie von diesem Moment an die Beleidigte spielte und versuchte, uns mit Provokationen in eine Diskussion zu verwickeln. Nicht nur das wir unhöflich seien, nein, auch hätten wir keine Ahnung, was es für Konsequenzen für uns hätte, wenn wir ihr nicht zuhören würden. Nun ja, das Argument, dass auch ihre ungefragte Aggression uns gegenüber nicht als höflich zu bewerten wäre schien sie wenig zu interessieren. Als sie uns ernsthaft fragte, ob sie uns bezahlen müsse, damit wir ihren sicherlich interessanten Ausführungen zuhören, konnten wir uns die Gegenfrage nicht verkneifen, ob wir sie den bezahlen müssten, damit sie uns endlich in Ruhe lasse. Hart aber nicht anders zu bewerkstelligen. Mit bösen Blicken, einigem Gezeter und der Drohung, dass wir ihr keine Wahl gelassen hätten und wir nun am Tag des letzten Gerichts schuldig gesprochen werden würden, suchte sie das Weite. Das haben wir ja toll hingekriegt. Ein ganzes Leben versaut in fünf Minuten.

Glaubensfreiheit ok,
aber doch auch für mich...

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